Financial and Economic crises

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Variations of crisis discourses among think tanks within the Stockholm Network

The financial and economic crisis related discourses within the Stockholm Network can be located on two axes. The first being theory vs. pragamtism and the second being regulatory inspired positions vs. anti-statist positions along Mises-Rothbardian lines (here short and schematic as austro-radical).

Especially British think tanks and those being close to the partisan network of the EPP do not address issues of governments intervening into markets and do not attempt to legitimize those activities. Instead they mainly concentrate on suggestions and evaluations regarding regulation of financial markets, bailout programs and monetary measurers. Arguments are developed and statet anlong the lines of actual governmental measures and programs. Special attention is thereby paid to activities of the EU commission and monetary policies within the European Union. British and Spanish think tanks have had the possibility deal with fiscal measurers of governments, which they oppose politically.

Regulatory vs. Austro-Radical Positions …

This difference is also apparent in how the think tanks explain the causes of the crises. The representatives of the austo-radical position are of the opinion that state interventions into the market alone caused this global crisis:

  1. mechanisms and institutions historically originating in New Deal policies (the Federal National Mortgage Association, short FNMA or Fannie Mae -1938 and the Federal Home Loan Mortgage Corporation, short FHLMC or Freddie Mac- 1968; both were privatized in 1968)for allocating inexpensive loans to socially underprivileged real estate buyers; by means of those mechanisms/institutions credit policy became the lever of welfare policy;
  2. both institutions allocated problematic subprime loans that are partly due to change in legislation and partly by means of government backups virtually risk free
  3. the policy of low interest rates of the Fed, which was motivated by economic policy goals, created a monetary environment in which the granting of loans of this kind was immensely eased.
  4. Cyclical developments and increasing interest rates in 2006/2007 led to the bursting of the credit bubble and to loan defaults. The effects of which are continually spreading through the global financial system.

The focus is merely on government activities. Only peripherally the perverse consequences of regulations are discussed. If at all addressed it is pointed out that financial markets are the most regulated ones in the economic sphere. Thus regulation leads on the one hand to flawed incentives and on the other it encourages the development of innovative and risky financial products in the attempt to bypass regulation. Eventually government intervention produces a moral hazard because they offset risk liability, which necessitates the functioning of the markets. Furthermore government interventions lay the foundation for new speculative bubbles. Banks should be able to go bankrupt.

Dagegen geht die ordnungspolitsch orientierte oder die pragmatische Seite davon aus, dass eine Mischung von staatlichem, regulatorischen Versagen und fehlerhaften Handeln von Privaten die Krise verursachte. Die Kreditexpansion wird nicht allein als von staatlicher Währungspoltiik verursacht angenommen und in der Annahme von Regulationsversagen liegt die Anerkennung regulatorischer Notwendigkeiten. Ist das zugrundeliegende Narrativ im wesentlichen gleich, so sind die Interpretationen doch sehr verschieden. Wichtiger noch die Einschätzung der Konsequenzen und staatlicher Maßnahmen. Im allgemeinen werden die staatliche Bailout-Maßnahmen von pragmatischer Seite als erfolgreicher Versuch gewertet, den Interbankmarkt vor Erstarrung zu bewahren, die Solvenz von Banken zu sichern und die ökonomische Funktion des Kreditwesens sicherzustellen.

Die als austroradikal einzuschätzenden Think Tanks nehmen wenig an der Debatte über die differenzierte Gestaltung von Regulationsmaßnahmen und -institutionen oder Bailout-Paketen teil. Ihre Position konkretisiert sich durch die Forderung nach völliger Neutralität der Geldpolitik nach Möglichkeit durch währungspolitisches Emulieren oder die faktische Einführung des Goldstandards oder die Einführung konkurrierender Privatwährungen. Damit verbunden ist das Verlangen nach einer Beschränkung der Rolle von Zentralbanken, die zum Beispiel ihre Funktion als Kreditgeber letzter Instanz verlieren und die Festsetzung des Basiszinssatzes dem Markt für Anlagen überlassen sollen.

Bei den ordnungspolitisch inspirierten Think Tanks finden wir die rhetorische Figur vom "starken Staat" der für die Einhaltung der Marktregeln zu sorgen und die Funktionsfähigkeit des Finanzmarkts durch geeignete Regulationen sicherzustellen habe. Die ordnungspolitische Position schließt aber die Forderung nach währungspolitischer Neutralität der Zentralbanken ein. Ihre Funktion müsse von im Rahmen regulatorischer Maßnahmen notwendiger diskretionärer Eingriffe in den Bankenmarkt freigehalten und ihre Autonomie nicht durch Einbeziehung in staatliche Konjunkturprogramme oder Rettungsschirme beeinträchtigt werden. Entsprechend wird z.B. der Aufkauf von Staatspapieren der Euro-Staaten durch die EZB mit dem Ziel der Dämpfung des Zinsratenanstiegs als problematisch angesehen.

Dass gleichwohl die ordnungspolitisch motivierten und die austroradikalen Ansätze ein Kontinuum bilden, zeigt sich in der Präsenz von Vertretern beider Schulen in Think Tanks der je anderen, Dokumente direkter Auseinandersetzung zwischen sind nicht zu finden.

Bemerkenswerterweise kann man Texte der einen "Schule" durchaus auf Websites der anderen finden. Die austroradikale Hayek-Gesellschaft in Berlin z.B. veröffentlicht auf ihren Seiten Artikel von Michael Wohlgemuth, einem der leitendem Mitarbeiter des ordnungstheoretische orientierten Walter-Eucken-Instituts, der sich im Rahmen des Krisendiskurses mit der Widerlegung keynesianischer Argumentationsfiguren beschäftigt. Es sollen die beiden Bezeichner "austroradikal" und "ordnungstheoretisch" nicht als Namen für wechselseitig sich ausschließende Positionen begriffen werden, sondern als extreme, aber miteinander vermittlungsfähige Positionen in einem Kontinuum.

… am Beispiel

Es ist Wohlgemuth der in einem Artikel zusammen mit dem Präsidenten des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar und dem Leiter des Jenaer HWWI-Ablegers und ordnungspolitischen Wilhelm-Röpke-Institut, Joachim Zweynert, die These von der Verantwortung staatlicher Geld- und Kreditpolitik für die Krise äußert. Der Artikel "Rückkehr des Keynesianismus: Anmerkungen aus ordnungspolitischer Sicht"[1] verfaßt von prominenten Vertretern ordnungstheoretischen Denkens erschienen an prominenter Stelle, der Bundestags-Zeitschrift Das Parlament enthält dem ordnungstheoretischen Kontext entstammende Denkmittel zur Krisenerklärung, die teils im Kontrast zu austroradikalen Positionen oder gut mit ihnen vereinbar.

  • Es werden die Geldpolitik der Notenbanken und staatliche, diskretionäre Eingriffe in den Wirtschaftsprozess als Mitverursacher der Krise ausgewiesen. (Austroradikal: Alleinverursacher)
  • Die solche Politiken motivierende Vulgärkeynesianismus erlebt in den Zeiten der Krise ein Revival. Vulgärkeynesianismus zeichnen die Autoren als eine durch verkürzenden Rekurs auf Keynes begründete Kombination von staatlich gelenkter Geldpolitik, antizyklischer Fiskalpolitik und nationalstaatlich geplanter Industriepolitik aus. (Das wird im Rahmen beider Orientierungen als Faktum angenommen. Die austroradikale Position wird auch nichtdiskretionäre, regulatorische Setzungen für den Finanzbereich als problematisch betrachten.)
  • Dagegen sei der rationelle Kern der Keynesschen Theorie die Hervorhebung der Bedeutung von Unsicherheit für die Entstehung von Krisen. Unter Bedingungen von Unsicherheit, der resultierenden Orientierung individueller Kauf-, Vorsorge- und Investitionsentscheidungen an den statistisch dominanten Handlungsorientierungen würden sowohl optimistisch wie pessimistisch motivierte Marktprozesse verstetigt und verstärkt. Hier würden sowohl investiver Energieüberschuss und Fehlallokationen in Zeiten des Booms begründet liegen, wie auch erstarrte Kauf- und Investitionszurückhaltung in Zeiten der Krise, ein Tatbestand, für den der Terminus Liquiditätsklemme eingeführt wird.
  • Die neoklassische Diskussion von Konjunkturzyklen und staatlicher Konjunkturpolitik habe gezeigt, dass antizyklische Geldpolitik, d.h. zum Beispiel Geldmengenexpansion und expansive Fiskalpolitik in Zeiten des Konjunkturabschwungs keine nachhaltigen Wirkungen zeitigen würden, weil die Gleichgewichtsbedingungen der Wirtschaft davon nicht berührt blieben. Resultat seien ausschließlich inflationäre Tendenzen oder mehr Staatsschulden. (Hier herrscht Einigkeit.)
  • Doch könne die Theorie rationaler Erwartungen Spekulationsblasen nur schlecht erklären. An diesem Punkt trete der Keynessche Begriff der Unsicherheit von Marktentscheidungen in sein Recht. (Von austroradikaler Seite wird auf die Konjunkturtheorie der österreichischen Schule zurückgegriffen, die den Zins als Signal für investitive und die Proportionen des Produktionsaufbaus bestimmende Entscheidungen begriffe. Im Marktprozess ergebe sich ein Gleichgewichtszins, der die optimale Allokation von Kapital ermögliche. Staatliche oder Zinspolitik bzw. -setzung durch die Zentralbanken gehe im Regelfall mit einer Abweichung vom Gleichgewichtszins einher, daraus resultierten Fehlallokationen und mit Notwendigkeit Reinigungskrisen, die durch weitere staatliche Eingriffe nur verschärft oder verlängert würden.)
  • Die gegenwärtige Krise wird nicht, wie die Große Depression von 'keynesianischem' Angstsparen gekennzeichnet, sondern insbesondere in den USA von einer kreditfinanzierten Konsumwelle.
  • In ihrer abschließenden Beschreibung der Krisenursachen knüpfen die Autoren ausdrücklich an die konjunkturtheoretischen Beiträge von Mises und Hayek an: "Für 'Österreicher' (z.B. Mises, Hayek), aber auch für 'Monetaristen' (z.B. Friedman) ist die Überflutung mit Zentralbankgeld und Zirkulationskrediten (Geldschöpfung im Bankensektor) dagegen genau der kritische Auslöser von immer wiederkehrenden Über- und Fehlinvestitions-Blasen, die zwangsläufig schmerzhafte Krisen herbeiführen müssen."
  • Hinzu kommt die sozialpolitische motivierte, institutionalisierte und fiskalisch abgesichterte Vergabe von hypothekengesicherten Risikokrediten an sozial-schwache Immobilienkäufer. Welcher Kredite massenhaftes Platzen die Finanzkrise auslöste. (Dieses historische Narrativ läßt sich in den Verlautbarungen beider Richtungen finden.)
  • Der Krisenerklärung sind die Vorschläge zu ihrer Bewältigung symmetrisch. Weitere Geldmengenexpansion, Konjunkturprogramme, diskretionäre Eingriffe des Staates in die Märkte sind ungeeignete Mittel. Es komme vielmehr darauf an dem Prinzip Haftung, das durch intransparente Finanzinstrumente, regulatorisches Versagen und die Politik billigen Geldes habe ausgehebelt werden können, wieder in Kraft zu setzen. Aufgabe des Staates sei die Schaffung eines stabilen Rahmens, der durch Transparenz, die Minimierung von Fehlanreizen und den Verzicht des Staats auf diskretionäre wirtschaftspolitische Eingriffe gekennzeichnet sei.

Zu diesem letzten Punkt von der Verläßlichkeit einer staatlichen garantierten Rahmenordnung für die Märkte, fügt die Stiftung Marktwirtschaft die rhetorische Figur vom Starken Staat hinzu, mit dem sie halbironisch den Vorwurf an den neoliberale Diskurs zu kontern sucht, er setze allein auf die Effizienz und die Selbstheilungkraft der Märkte. Gleichwohl wird klar, dass ordnungstheoretische und austroradikale Positionen hinsichtlich ihrer Fassung des Verhältnisses von Staat und Markt keinen grundsätzlichen Unterschied aufweisen: Beide fordern von die wirtschaftspolitische Neutralität und an Geldwertstabilität orientiertes Geldsystem, den Verzicht des Staates auf Eingriffe in den Wirtschaftsprozess und die Minimierung des Anteils der Staatshaushalte an der Wertschöpfung. Mit welchen Methoden diese Prämissen gesichert werden sollen, dazu bestehen Meinungsverschiedenheiten, prononciert bei der Gestaltung des Geldsystems.

Think Tanks und ihre Standpunkte zur Finanz- und Wirtschaftskrise